Denkwürdiger Auftritt der CPSV-Judoka beim Internationalen Tuzla Cup in Berlin
Eine Auswahl von 11 Judoka machte sich am vergangenen Wochenende auf in die Hauptstadt Berlin zum 28. Internationalen Tuzla Cup, um sich an dem traditionsreichen, hochkarätig besetzten und als Sichtungsturnier deklarierten Wettkampf mit Judokas aus mehr als 10 Nationen zu messen. Insgesamt wurden an beiden Wettkampftagen mehr als 700 Athleten gezählt.
Am 1. Wettkampftag ging es für die u15 und die u18 auf eine der insgesamt 6 Matten. Bogdan gelang dabei in der Klasse bis 46 kg ein Durchmarsch bis ins Halbfinale. Eine kleine Unachtsamkeit verhinderte den Einzug ins Finale. Im Kampf um Platz 3 wurde dann nochmal alle Reserven mobilisiert. Und so wurde mit hoher Konzentration letztendlich der verdiente Podestplatz erkämpft. Emma startete in ihrer Gewichtsklasse in einem Pool nach der round-robin Methode. Und auch ihr gelang nach beherztem Auftritt der Sprung auf das Podest und einem hochverdienten Platz 3.

Einen regelrechten Durchlauf legt auch Roman in der für ihn noch rechten neuen Klasse bis 55 kg hin. Mit technischer Vielfalt und klarem Kampfplan setzte er sich gegen hochkarätige Gegner aus Tschechien sowie Kadersportlern aus den Landesverbänden Thüringen, Brandenburg und Sachsen durch.
Parallel dazu fanden die Wettkämpfe der u18 statt. Trotz einiger schneller Siege gelang es Junus und Eduard nicht, in den Kampf um die Medaillen einzugreifen. Erfreulich dahingegen der Auftritt von Keno, der in einem Riesenfeld von 67 Judoka zum Poolsieger avancierte. In den entscheidenden Kämpfen um den Einzug ins Finale bzw. beim Kampf um Platz 3 konnte er sich leider nicht durchsetzen und verlor jeweils sehr knapp. Trotz allem ist der 5. Platz mehr als zufrieden stellend. Dann war auch schon unsere Dora an der Reihe, die in den vorangegangenen Wettkämpfen zu überzeugen wusste. Nach 3 schnellen Siegen traf sie dann mit Valerie Heistek auf eine Topathletin aus den Niederlanden, die kürzlich den 3. Platz bei den Niederländischen Meisterschaften der Kadetten errungen hatte. Deren Qualität bekam dann auch Dora direkt schon beim Griffkampf zu spüren. Ihr gelang es in keiner Phase ihr eigenes Kampfkonzept durchzusetzen, zu clever war ihre Gegnerin. Aber auch die Finalniederlage hatte für Dora einen positiven Lerneffekt, der sich auf die künftige Trainingsgestaltung auswirken wird.
Als letzte Kämpferin war Mariia in der Klasse bis 57 kg an der Reihe. Nach guten Platzierungen bei vorangegangenen Turnieren war man nun auf das Auftreten bei einem Turnier auf Top-Niveau bekannt. In der Liste fehlten aktuell nur die Athletinnen, die sich auf Internationalen Trainingscamps bzw. in der Vorbereitung auf Europa-Cups befanden. Mit Geduld, einem klaren Plan und eisernem Willen pflügte Mariia durch die Liste. Dabei besiegte sie mit Viktora Gatkiewitz und Hanna Plathe auf Europacup erfahrene Judoka bevor sie im Halbfinale auf die Dritte der diesjährigen Deutschen Meisterschaften, Lindsay Koar, traf. Aber auch diese musste sich in einem Gefecht auf Augenhöhe unserer Mariia geschlagen geben. Im Finale wartete dann Milla Haase, Dritte des Bundessichtungsturniers (BST) in Düsseldorf, Siegerin des BST in Erfurt und Starterin beim EC in Berlin. Unbeeindruckt von der Vita ihrer Gegnerin startete Mariia Angriff auf Angriff und verhinderte somit, dass sich ihre Gegnerin entscheidend in Szene setzen konnte. Der Sieg von Mariia war dann doch etwas ganz Besonderes. Ja, sie kann auch größere Turniere gewinnen. Der anschließende Jubel und die vergossenen Freudentränen waren grenzenlos.
Am Sonntag waren dann die Frauen und Männer am Start. Und auch da gab es Starterfelder mit hoher Dichte und Qualität. Den Anfang machte Anna Enderlein in der Klasse bis 63 kg. Eine verbotene Aktion führte zur Disqualifikation und somit zum leider auch zum Turnierauschluss. Danach traf dann Anja Puschmann auf Maya Patané, der Dritten der Deutschen Meisterschaften in der u21, mehrfachen Starterin bei ECs und Gewinnerin mehrerer Bundessichtungsturniere. Es wurde zu einem epischen Kampf der Generationen, der weit über die reguläre Kampfzeit hinausführte. Nur durch ein kleine Wertung konnte sich dann ihre Gegnerin am Ende durchsetzen. In der Trostrunde folgte dann jeweils ein Sieg über die international erfahrene Alessia Gherasudis und die Polin Natasza Ragulska, der 7. der Polnischen Meisterschaften. Im Kampf um Platz 3 traf sie dann auf die aktuelle Vizemeisterin der Niederlande bei den Junioren. Ein Kampf auf hohem Niveau fand leider kein positives Ende. Platz 5 am Ende. Großen Respekt vor der Riesenleistung von Anja auf Topniveau.
Bei den Männern ging Oleksandr Kravchenko in der Klasse bis 73 kg auf die Tatami. Nach schnellem Auftaktsieg schickte ihn Alexander Gottfried aus Halle in die Trostrunde. Nach 2 weiteren hart erarbeiteten Siegen war auch dann für Oleksandr der Wettkampftag beendet. Zu spät konnte er in seinem letzten Kampf Akzente setzen. Platz 9 in diesem großen Feld ist ein mehr als achtbares Ergebnis.
Fazit des Tages: Ja, wir können nicht nur mitkämpfen, wir können auch Turniere gewinnen. Die Teilnahme an solch qualitativ hochwertig besetzten Turnieren ist ein zentraler Baustein in der Entwicklung der Sportler. Jeder Kampf, ob Sieg oder Niederlage, ist eine wichtige Standortbestimmung und liefert wertvolle Erfahrungen für den weiteren Weg auf und neben der Tatami.
Die Auswahl solcher Wettkämpfe durch Trainer Issa ist entscheidend, um den jungen Judoka die Möglichkeit zu geben, sich auf hohem Niveau zu messen und sich kontinuierlich zu verbessern. Nun gilt es, die gewonnenen Eindrücke im heimischen Dojo analysieren, aus den Kämpfen zu lernen und das Training für die kommenden Herausforderungen auszurichten.