Die verschiedenen farbigen Gürtel der Schülergrade sollen den langen Weg der Ausbildung sinnbildlich nachvollziehen: Angefangen mit einem weißen Gürtel, bis man sich mit den Jahren mühevollen Trainings langsam den braunen und nach entsprechender Reife dann endlich den schwarzen Obi (Gürtel) umbinden darf.
Es gibt aber noch folgende interessante Interpretation der Gürtelfarben – macht Euch mal Gedanken darüber:
Weiß: Der Schnee liegt auf der Landschaft. Der Lehrer sieht den Schüler nicht.
Der Schüler sieht die Lehre nicht.
Gelb: Der Schnee schmilzt, die harte gefrorene Erde leuchtet gelb. Der Lehrer sieht nicht, ob
der Schüler fruchtbar ist. Der Schüler sieht nicht, ob aus dieser Lehre für ihn Frucht
wachsen wird.
Orange: Die fruchtbare Erde leuchtet in der roten Abendsonne. Der Lehrer sieht noch keine
Frucht. Der Schüler keimt, kann aber noch nichts.
Grün: Ein Pflänzchen kommt? Der Lehrer sieht – der Schüler versteht.
Der Schüler erkennt die Wirkung der Lehre.
Blau: Die Baumkrone reicht in den Himmel. Der Lehrer sieht das Leben seines Samens.
Der Schüler erlebt die Tiefe der Lehre.
Braun: Der Baum hat feste Borke. Der Lehrer sieht den Beginn selbständigen Lebens.
Der Schüler sieht, fest geworden, den ersten Gipfel in der Ferne.
Schwarz: Das Wandeln der Stille. Der erste DAN bedeutet den Anfang und
Ausgangspunkt für die weitere Lehre.
Kyuprogramm
zu den Judo- Gürtelprüfungen
vom 8. bis zum 1. Kyu
Jeder Anfänger beginnt mit dem weißen Gürtel. Als erstes lernt der junge Judoka,wie man sich auf der Matte verhält, denn Disziplin wird im Judo groß geschrieben! Was man im Einzelnen für die acht Kyustufen alles beherrschen muss lässt sich durch ein Klick auf den jeweiligen Kimono oder der unten stehenden Felder ersehen. Dabei zählt man vom 8. Kyu rückwärts bis zum 1. Kyu.
8.Kyu (weiß-gelber Gürtel)
Um den 8. Kyu zu erwerben, muss man mindestens 7 Jahre alt sein und die Grundtechniken des Fallens, judogerechtes Gehen und Greifen beherrschen. Das Binden des Gürtels und das richtige An- und Abgrüßen werden voraus gesetzt. Erste einfache Wurftechniken sowie grundlegende Verhaltensregeln des Bodenkampfes soll der Judoka in einer Prüfung demonstrieren.
7.Kyu (gelber Gürtel)
Bis 14 Jahre kann man nach frühestens sechs Monate den nächsten Kyugrad erwerben. Ab dem 14. Lebensjahr genügen auch nur drei Monate Vorbereitung. Außerdem ist ein Mindestalter vorgeschrieben: Die Prüfung zum 7. Kyu kann frühestens im 8. Lebensjahr abgelegt werden. Jeder weitere Kyugrad baut immer auf dem vorherigen auf. So werden nach und nach systematisch alle Techniken vermittelt, die später im Wettkampf nützlich sein können.
6.Kyu (gelb-orangener Gürtel)
Im Prinzip ist jede Prüfung gleich aufgebaut. Im ersten Teil wird die Fallschule geprüft, dann folgt das Standprogramm und danach muss das Können im Bodenprogramm demonstriert werden. Mittlerweile werden schon Techniken wie z.B. Schulter- oder Beinwürfe geübt, bei denen es auf sichere Standfestigkeit ankommt. Im Bodenprogramm lernt man, auf Abwehrreaktionen des Gegners zu reagieren. Weiterhin sollen alle Techniken aus der praktischen Anwendung, also aus der Bewegung heraus, demonstriert werden. Dies soll abschließend noch mit zusätzlichen Randoris verdeutlicht werden.
5.Kyu (orangener Gürtel)
Judo besteht natürlich nicht nur aus dem Erlernen der Techniken für die Gürtelprüfungen. Zusätzlich gibt es auch die Möglichkeit, an Turnieren und Meisterschaften teilzunehmen. Alle bisher erlernten Techniken, die im Training ständig wiederholt und unter den verschiedensten Trainingsaspekten geübt werden, finden hier ihre Anwendung. Der 5. Kyu ist geprägt durch Techniken, die auf einem Standbein ausgeführt werden. In dem Prüfungsfach Anwendungsaufgaben werden zum ersten mal Kontertechniken und Kombinationstechniken verlangt.
4.Kyu (orange-grüner Gürtel)
Zur Vorbereitung auf den 4. Kyu lernt man Techniken, die ein hohes Maß an Vertrauen zum Trainingspartner erfordern. Man muss sicher fallen können und sich darauf verlassen, dass der Partner die Techniken sauber ausführt. Hier kommen zum ersten Mal Würfe vor, bei denen man sein eigenes Gleichgewicht aufgibt, um den Gegner zu Fall zu bringen. Im Bodenprogramm erfährt man auf verschiedene Weise, wie man vom Halten zum Hebeln gelangt.
3.Kyu (grüner Gürtel)
Hier angekommen, ist man schon mindestens 3 Jahre dabei. Ab dem 3. Kyu sollten die erlernten Techniken nach eigenen sinnvollen Ausgangsituationen im Rahmen der Anwendungsaufgabe demonstriert werden. Dabei wird verstärkt auf wettkampforientiertes Üben und Vorzeigen Wert gelegt. Auch das Bodenprogramm enthält Techniken, die wettkampforientiert demonstriert werden sollen. Es enthält Hebeltechniken unter zu Hilfenahme der Beine.
In den Randoris soll der Judoka Techniken aus Kombinationen und Konter heraus demonstrieren. Als weiteres Prüfungsfach, mit Hinblick auf die DAN- Prüfung, ist eine Wurfgruppe (Koshi waza) der Nage no kata zu zeigen.
2.Kyu (blauer Gürtel)
Mit dieser Ausbildungsstufe fallen die fest vorgegebenen Ausgangssituationen weg. Der Prüfling soll in der Anwendungsaufgabe selbst sinnvolle Situationen schaffen, um die Techniken zu diesem Gürtel zu demonstrieren. Dass im Bodenprogramm Würgetechniken erlernt werden, zeigt wiederum, dass dem Judoka ein gewisses Maß an Verantwortung gegenüber dem Partner abverlangt wird.
Das mit dem 3. Kyu neue Fach Kate wird mit der Wurfgruppe Ashi waza fortgesetzt.
1.Kyu (brauner Gürtel)
Mit Erreichen des 1. Kyu ist die Grundausbildung eigentlich abgeschlossen. Alle bisher erlernten Techniken müssen selbstverständlich beherrscht werden. Neben diesen Vorkenntnissen ist das Prüfungsprogramm zum 1. Kyu mit komplexen Techniken ausgestattet, die ein hohes Maß an Koordinationsfähigkeit und Gewandtheit erfordern. Dies alles erreicht man nur durch regelmäßiges Training und eine gehörige Portion Willenskraft.
1.DAN (schwarzer Gürtel)
Wer nach Abschluss aller Schülergrade noch Mut und Ausdauer hat, kann sich auf die Meisterprüfung, den ersten DAN, vorbereiten. Dies verlangt nicht nur praktisches Können aller Techniken und deren Variationen, es müssen auch alle Prinzipien und methodisch taktische Lösungsmöglichkeiten beschrieben werden können. Wer sich mit dieser Prüfung auseinandersetzt, wird den Judosport mit ganz anderen Augen sehen. Was man bisher in mühevoller Kleinarbeit mit Hilfe der eigenen Trainer erlernt hat, muss plötzlich analysiert, eingeordnet und nach unterschiedlichen Kriterien demonstriert werden. Man begreift eigentlich erst jetzt so richtig was es heißt:
Judo, der sanfte Weg